1.Mannschaft : Spielbericht (2010/2011)

Gebesees Torjäger entscheidet Spitzenspiel

Von Turn-Kampfrichtern hätte er für sein Rad vielleicht gerade einmal die Note Drei erhalten. Von den Fans des FC 1921 Gebeseern bekam Zakaria Zeudmi hingegen eine glatte Eins. Im Spitzenspiel gegen den Tabellenführer aus Eisenach machte der Blau-Weiß-Stürmer letztlich den Unterschied aus. Besser gesagt: sein Treffer.
Gebesee. "El Niño", wie sich Zeudmi gestern im Freudenrausch taufte, nutzte eine der beiden Gebeseer Großchancen und markierte das Goldene. Ob sich der aus Algerien stammende 28-Jährige mit seinem Spitznamen eher als kleinen Jungen sah, wie die Übersetzung aus dem Spanischen lautet, oder diesen aufs so benannte Klimaphänomen, mag sein Geheimnis bleiben. Als Wirbelwind, besonders so wie gestern, haben ihn die Gebeseer lieber.

Gedanken- und blitzschnell im Antritt ergriff Zeudmi jede Möglichkeit, in die Spitze zu stoßen. Einmal, kurz vor der Pause, wurde er belohnt und ließ seinem Jubel hernach mit wohl immer mal geübter Turneinlage freien Lauf.

Sein Neunter Saisontreffer besaß für Gebesee goldenen Wert. Durch ihn verdrängten die Blau-Weißen den Zweiten Siemerode und rückten bis auf einen Zähler an Spitzenreiter Eisenach heran.

Auf den gewohnten Jubelkreis verzichteten sie allerdings. Sie gedachten damit und darüber hinaus zu Beginn mit einer Schweigeminute Jürgen Bruhn. Der Freie Journalist (63) aus Mönchenholzhausen, der auch im Landkreis Sömmerda viele Freunde hatte, war am Samstag völlig überraschend verstorben.

Trotz Trauer nach außen war die Freude über den Sieg innerlich groß und die Enttäuschung auf Eisenacher Seite ebenfalls. Nicht nur bei Trainer Albert Krebs, der nach einem kurzen Händedruck der Gratulation an Gebesees Coach Uwe Backhaus grimmigen Blickes in die Kabine ging. Auch Kapitän Marc Janke war bedient. "Eigentlich hätten wir 3:0, 4:0 führen müssen", sagte der einst für Erfurt Nord in der Oberliga stürmende Angreifer. Er spielte damit auf die Hochkaräter vor der Pause an. Nachdem Maik Hörschelmann seine erste dicke Chancen ausgelassen hatte, indem er den Ball aus Nahdistanz nicht richtig traf, hätte er sich die Ecke aussuchen können. Stattdessen jagte er das Leder vom 16er drüber (38.).

Das Auslassen dieser Hochkaräter rächte sich. Nur eine Minute nachdem Andreas Schnacke die Chance zur Gebeseer Führung vergeben hatte, war Zeudmi zur Stelle, enteilte nach einem Pass von Lucas Weis der Eisenacher Deckung, umspielte den Gäste-Keeper und schob ein.

"Klares Abseits", befand Albert Krebs. Vielmehr als der Treffer stieß ihm das Zuspätkommen seines eigentlichen Kapitäns auf. Weil Markus Arndt erst eine halbe Stunde vorm Anpfiff eintrudelte, schickte ihn Krebs auf die Bank. Und hätte seine Elf vorn gelegen, er hätte ihn wohl dort schmoren lassen. Doch die Zeit rannte dem Tabellenführer gegen diszipliniert verteidigende Gebeseer davon, so dass Krebs den bisher 13 mal treffenden Stürmer nach einer Stunde brachte. Und tatsächlich hätte Arndt das Ruder im Eisenacher Dauerdruck noch herumreißen können. Seine beste Möglichkeit vereitelte Hannes Mosebach per Kopf auf der Linie (81.). Zuvor lenkte Keeper Sebastian Arnold noch einen gefährlichen Kopfball des Ersatzkäptns Janke über die Latte (68.).

"Gebesee hat gut dagegen gehalten", sagte Janke und vermisste in seiner erstmals in dieser Serie ohne Torerfolg dastehende Mannschaft den Einsatz, den ihnen die um jeden Ball kämpfenden Gastgeber voraus hatten. Mit einem weiteren Unterschied durch "Vorturner" Zeudmi. Haltung und Landung seines goldenen Rades sind allerdings verbesserungswürdig.