1.Mannschaft : Spielbericht
Halbfinale - 21.04.2025 14:00 Uhr
FC Gebesee 1921 e.V. | VfB Grün-Weiß Erfurt | |||
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4 | : | 3 | ![]() |
(1 | : | 3) |
Aufstellung
F. Nicklas (94' M. Hadid) |
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C. Kämmer (89' D. Schmidt) |
A. Seeber (77' Schmitti) |
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T. Fischer | |||
N. Hucke (10' S. Koch) |
B. UrbachC | ||
G. Stollberg | P. Nowak (78' J. Schulz) |
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C. Schlitter | M. Eger | ||
M. Hentschel |
Spielstatistik
Tore
2x Alexander Seeber, Tim Fischer, Sean KochAssists
2x Tim Fischer, 2x Florian NicklasGelbe Karten
Gregor StollbergZuschauer
295Torfolge
1:0 (16') | Sean Koch (Florian Nicklas) |
1:1 (36') | VfB Grün-Weiß Erfurt |
1:2 (38') | VfB Grün-Weiß Erfurt per Elfmeter |
1:3 (45') | VfB Grün-Weiß Erfurt per Kopfball |
2:3 (49') | Alexander Seeber (Tim Fischer) |
3:3 (58') | Alexander Seeber (Tim Fischer) |
4:3 (82') | Tim Fischer per Freistoss (Florian Nicklas) |
Entfesselter Seeber und das Herbsleber „Rammeltor“ schaffen Wende
Nichts für schwache Nerven, das war das Halbfinalspiel im Kabine-38-Kreispokal zwischen der SG Gebesee/Herbsleben und Grün-Weiß Erfurt. Beide Mannschaften sind Tabellenführer ihrer Liga und wollten in Herbsleben das Ticket für das Finale in der Grubenstrasse lösen. Fast 300 Zuschauer sahen bei bestem Wetter ein mitreissendes Spiel.
Unsere Mannschaft begann konzentriert und versuchte von Beginn an auch offensiv Akzente zu setzen. Nach einem Ballgewinn auf Höhe der Mittellinie behauptet sich Niels Hucke gegen zwei Gegenspieler, wird dann jedoch zu Fall gebracht. Nicht ohne Folgen: der zweikampfstarke Hucke fällt auf die Schulter und muss nach nicht einmal 9 Minuten mit Verdacht auf Schulterluxation vom Platz. Für ihn kommt der formstarke Sean Koch. Dass unsere Elf den Rückschlag gut verdaut hat, zeigte sich in der 16.Minute. Gregor Stollberg bringt den Ball mittels eines Einwurfs auf Florian Nicklas. Der Stürmer schirmt den Ball trotz reichlich Gegenwehr gekonnt am 16er ab und chippt selbigen in den Lauf des agilen Koch. Der dribbelt entschlossen zur linken Torraumecke, lässt seinem Gegenspieler und Torwart Wienrich keine Chance und trifft sehenswert zum 1:0 ins lange Eck.
Die Gäste aus Erfurt waren nun wach gerüttelt worden. Zunehmend druckvoller agierten sie in Richtung SG-Gehäuse und setzten unserer Viererkette Nowak-Eger-Schlitter-Stollberg zu. Ein gut vorgetragener Angriff führte schließlich zum 1:1 in der 36. Spielminute. Keine zwei Minuten später wird ein Ball in den Strafraum geflankt, doch von Torwart Michel Hentschel gefangen. Unglücklicherweise hatte IV Schlitter den wieselflinken Reichert zuvor jedoch am Trikot gehalten, was auch dem guten Schiedsrichter Abicht nicht verborgen geblieben war. Die Elfmeterentscheidung daher nachvollziehbar. Reichert versenkt das Leder links unten zum 1:2 Führungstreffer.
Ein Wirkungstreffer, wie er im Buche steht.
Trotz Verunsicherung in unserer Defensive suchen wir das Heil auf der anderen Seite. Gute Kombinationen können nicht genutzt werden oder finden in Torwart Wienrich ihren Meister. Dieser kann im letzten Moment einen Schuss von Chrissi klären, nachdem unser Offensivspieler mustergültig von Fisch per Diagonalball in Szene gesetzt wurde, welchen er technisch versiert an- und in den Strafraum mitgenommen hatte (37.) Unsere Mannschaft ist weiter bemüht und versucht auch über Standards zum Ausgleich zu kommen. Die Ecken und Freistöße wurden gefährlich vors Tor gebracht, werden aber von Paul oder Schlitti knapp verfehlt.
Grün-Weiß kaltschnäuzig
Quasi mit dem Halbzeitpfiff treffen die Gäste erneut. Ein langer Ball hinter die Kette wird vom flinken Richter erlaufen, seine Flanke findet den Kopf von Reichert - 1:3. Der Favorit geht zuversichtlich in die Pause. Wer dachte, dass sei es gewesen, der sollte eines Besseren belehrt werden.
Schon in der Kabine spürte man die Zuversicht unserer SG, dass es das noch nicht gewesen sein konnte. Klar: spielerisch war Grün-Weiß souveräner und hatte mit Richter, Reichert und Co Spieler, die unsere Abwehr immer wieder vor Probleme stellen konnten. Doch waren wir gewillt, ihnen nicht noch einmal solche Geschenke zu machen. Mit reichlich Selbstvertrauen ging es in die zweite Halbzeit.
Der Mythos vom „Rammeltor“ lebt
Das Spiel war keine 5 Minuten alt, da findet Fischer mit einem herrlichen Diagonalpass den schnellen Seeber auf rechts außen. Der schickt seinen Gegenüber mit einer Körpertäuschung ins Leere, marschiert in den Strafraum und trifft zum 2:3 ins lange Eck.
Die Herbsleber und Gebeseer Fans im Publikum waren nun geweckt und feuerten unser Team aus Leibeskräften an. In diesem Moment wurde aus dem Hoffnungsschimmer der Halbzeitansprache ein Leuchtfeuer, denn unsere Herbsleber Jungs wussten: es braucht nur eine Halbzeit auf das sogenannte „Rammeltor“ um den Bock noch umzustoßen! (Anm. d. Red.: hier: „rammeln“ = unnachgiebig auf eine Sache hinarbeiten)
Das gleiche Bild zeigte sich auf der überfüllten Auswechselbank. Julian Schulz, Marco Blumenstein, Mohamed Hadid, Maximilian Kühnemund, Jonas Schmitt, Dominik Schmidt und Maximilian Kämmer peitschten ihre 11 Akteure auf dem Rasen nach vorn und spornten sie zu Höchstleistungen an. Weil nur 7 Wechselspieler auf dem Formular Platz fanden, verzichteten Valentin Bube und Paul Gaspar selbstlos auf ihre Nominierung und unterstützten ebenfalls aus den Reihen des Publikums. Ein Paradebeispiel für gelebten Teamgeist!
Grün-Weiß wusste, sie müssten diese Phase überstehen und versuchten weiter mit offensiven Aktionen den Ball vom eigenen Gehäuse fern zu halten. Doch es nützte nichts. Die deutlich sicherer agierende Hintermannschaft unserer SG um Abwehrroutinier Schlitter hielt stand. Unermüdlich stellte sich dazu Kapitän Urbach in den Dienst der Mannschaft. Selbst der an diesem Tag beste Grün-Weiße, Sebastian Richter, vermochte seine gefährlichen Dribblings nicht zum Vorteil für seine Mannschaft einbringen zu können. Kaum war er einem unserer Jungs enteilt, warf sich der nächste Spieler in den Zweikampf. Einen Ballgewinn in der 55. Minute nutzte der an diesem Tag überragende Fischer für seinen nächsten tiefen Ball auf den wie entfesselt aufspielenden Seeber. Der zeigte erneut seine technische Finesse, schirmt den Ball (überraschend) abgeklärt gegen seinen Gegner ab und schiesst flach unter Torwart Wienrich durch ins kurze Eck. Die Menge tobt. Die Auswechselspieler rasten aus. Unsere Elf war zurück im Spiel.
Grün-Weiß wollte dies nicht auf sich sitzen lassen. Weitere Angriffe folgten. Eine gefährliche Hereingabe vom ebenfalls starken VfBler Alessandro Rosen fand keinen Abnehmer.
Fischer-Freistoß ebnet Weg ins Finale
Kapitän Urbach sieht den unermüdlich und engagiert auftretenden Florian Nicklas ungedeckt am Mittelkreis stehen. Mit einem Ball hinter die Kette schickt er seinen Stürmer noch einmal gen VfB-Tor. Kurz vor der Strafraumgrenze wird er von Meftahi eingeholt, selbiger kann ihn aber nur durch ein Foulspiel stoppen. Schiedsrichter Abicht hat keine Wahl: Platzverweis. Der Rest ist das i-Tüpfelchen für eine Mannschaft, die nie aufgegeben hat, an sich zu glauben. Fischer nimmt sich des Freistoßes an. Es wird einer für die Lehrbücher. Der Ball landet im linken oberen Eck, unerreichbar für den Torwart.
Grün-Weiß nun mit dem Mut der Verzweiflung, wirft alles nach vorn. Torwart Mitsch ist auf seinem Posten, klärt noch einmal in höchster Not. Auf der gegenüber liegenden Seite zwingt Fischer mit einem 50m Schuss den zuvor aufgerückten Schlussmann Wienrich zu einer weiteren Parade. Auch Einwechsler Schmitt hat eine gute Abschlussgelegenheit, die Wienrich pariert. Den letzten Grün-Weiß Freistoß von der Mittellinie klärt Kapitän Urbach per Kopf ins aus. Dann ist Schluss.
Mannschaft und Fans der SG sind außer sich. Ein unfassbares Halbfinale ist zu Ende.
Fazit: Mit unbändigem Einsatz, Willen und Teamgeist schafft unsere Mannschaft den Einzug ins Pokalfinale. Sicherlich wiegt der Verlust von Spielmacher Hucke schwer, wenngleich abzuwarten ist, wie lange ihn die Schulterverletzung an die Seitenlinie befördert. Auch Stürmer Flo Nicklas muss vorerst pausieren (ebenfalls Schulter). Unsere Jungs haben jedoch bewiesen, dass sie bei derartigen Rückschlägen gestärkt hervorgehen können, wenn sie noch enger zusammenrücken und ein „Einer für alle“ nicht nur gesagt, sondern auch gelebt wird. Chapeau, SG! Ihr habt euren Farben alle Ehre gemacht.
Bilder des Spektakels wurden eingefangen von Sportfotograf Sebastian Schmidt und sind zu finden unter
https://sportfoto-erfurt.de/21-04-2025-kreispokal-halbfinale-sg-fc-gebesee-vs-vfb-gw-erfurt/
Kurzbericht der Profis (Thüringer Allgemeine)
Quelle: AD / Fotos: S. Schmidt