1.Mannschaft : Spielbericht

Prophet Blume lässt SG vorzeitig Staffelsieg feiern

5-Tore-Spektakel in Halbzeit 2 mit besserem Ende für unsere SG

Am Sonntagnachmittag stand mit dem SV Vogelsberg ein schweres, wenn nicht DAS schwerste Auswärtsspiel auf dem Programm. Der Tabellenzweite spielt eine tolle Saison und konnte die letzten vier Spiele allesamt deutlich für sich entscheiden. Rechnerisch ist für die Elf auch noch etwas möglich: bei einem Sieg könnte der Vorsprung unserer SG auf 7 Zähler schmelzen. Erfreulicherweise fanden auch zahlreiche Gebeseer diese Konstellation interessant und hielten uns vor Ort die Daumen. Es sollte sich letztlich auszahlen.

Nach dem spielfreien Wochenende trainierte unsere Mannschaft mit 17 bzw. 15 (!) Mann. Dass das keine Eintagsfliege ist, zeigt die Statistik: seit dem 15. Januar sind durchschnittlich 13 Spieler zu jeder Trainingseinheit. Den Lohn dieser Konstanz streichen die Jungs auch an diesem Spieltag ein. Mit kleinem Kader reiste man zum Verfolger. Lediglich Abiturient Tristan Plato und Ersatztorwart Max Kühnemund nahmen auf der Bank Platz. Dazu gesellte sich noch Maximilian Kämmer, der das Team als Offizieller unterstützte.

Vogelsberg zeigte, dass sie sich nicht zu fürchten brauchten. Das Team von Trainer Christian Herfert spielt einen guten Ball und hat in Sachen Zweikampfführung deutliche Vorteile. Im Schiedsrichterjargon als „hart aber korrekt“ bezeichnet, hatte unsere Elf einige Mühe sich dem entgegenzustellen. Spielerische Akzente der Gastgeber deuteten immer wieder deren Gefährlichkeit an. Wir mussten also auf der Hut sein.

In der Viererkette überzeugten Gregor Stollberg und Martin Eger als Innenverteidiger und ließen sich nur selten anmerken, dass sie dort erst wenige Spiele gemeinsam absolviert hatten. Ergänzt wurden sie durch Paul Nowak und Jonas Schmitt auf den Außen, die erneut auch ihre Szenen in der Offensive hatten. Beide Mannschaften agierten aus einer guten Defensive heraus und es war rasch klar, dass hier Kleinigkeiten den Ausschlag geben würden. So egalisierte man sich grösstenteils in der ersten Halbzeit. In der 8. Spielminute steckte Alexander Seeber auf Tim Fischer durch. Dieser sah den Torwart weit vorm Gehäuse stehen. Sein Lupfer aus gut 25m verfehlte jedoch das Ziel. Eine Blaupause zeigte Christopher Kämmer 12 Minuten später, nachdem er von Sean Koch schön eingesetzt wurde. Eine Ecke von Tim Fischer verpasste Paul knapp, ein schöner Schuss von unserer Nr.15 wurde stark pariert (40.). Die daraus resultierende Ecke bringt Alex auf den langen Pfosten, wo Kapitän Urbach technisch anspruchsvoll direkt abzieht. Der Schuss wird jedoch geblockt, bevor er die Torlinie überquert. Das Fazit der 1.Hälfte: Gutes Spiel mit wenig Torchancen.

Die zweite Halbzeit hatte dann alles zu bieten. In der 50.Minute brachte sich der Gastgeber in Front. Nach einem Einwurf für Vogelsberg wird die Flanke nicht energisch genug unterbunden. Selbige findet den Kopf von Henry Gräfe, welcher den Ball in Bedrängnis unhaltbar für SG-Torhüter Michel Hentschel aus 15m im langen Eck unterbringt. Vogelsberg zeigt seine Stärke und Effizienz. Mit dem ersten Angriff kommt man zum 1:0.

Ruhig und konzentriert spielt unsere Mannschaft weiter, doch noch findet man  kein Durchkommen. SV Kapitän Hendrik Weidich spielte bereits in der ersten Halbzeit eine überragende Rolle im Defensivverbund und findet ein ums andere Mal souveräne Lösungen. Auf der Gegenseite patzt der sonst zuverlässige Mitsch beim eigentlich kontrollierten Spielaufbau. Sein Pass ist viel zu kurz und landet vor den Füßen der SV Angreifer. Wenngleich der erste Schuss noch pariert werden kann, lässt sich Routinier Gräfe seinen zweiten Treffer an diesem Tag nicht mehr nehmen und schiebt zum 2:0 aus 16m ein (60.).

Die Fußballer aus Gebesee und Herbsleben standen nun vor einer Mammut-Aufgabe. Das einzig Positive daran: Es waren noch 30min auf der Uhr. Wachgerüttelt zeigen die Männer ein anderes Gesicht. Deutlich entschlossener agieren sie von nun an und versuchen ebenfalls etwas auf die Anzeigetafel zu bringen. Nur fünf Minuten nach dem 2:0 bleibt Tim Fischer im Strafraum in Ballbesitz. Mit seiner ganzen Cleverness holt er einen Strafstoß der Marke „kann man geben, muss man aber nicht“ heraus.

Gelingt Chrissi Kämmer der Anschlusstreffer? Die Nerven sind zum Zerreißen gespannt. Alle - Spieler, Offizielle und Fans - wissen um die Wichtigkeit dieses Moments. Chrissi ist das egal: er versenkt den Ball unhaltbar im  rechten Eck. Noch sind es 25 Minuten - genug Zeit für einen weiteren Treffer?

Der Elfmeter zeigt Wirkung, auf beiden Seiten. Unser Team spielt weiter engagiert auf. Vogelsberg wirkt etwas eingeschüchtert, ist um Spielkontrolle bemüht. Die Vogelsberger Angriffsbemühungen sind aussichtsreich, doch Martin und Gregor steigern sich im Vergleich zur bereits guten ersten Hälfte nochmals und ermöglichen durch Ballgewinne weitere Angriffe unsererseits. Es ist erneut Tim Fischer, der die Situation rasch erkennt und den Einwurf von Paul Nowak in des Gegners Hälfte fordert. Mit Tempo zieht er in den Strafraum, umkreist Gegenspieler und den heraus eilenden, guten SV-Torwart Brunner und schiebt zum Ausgleich ein (76.). Die Mannschaft schafft es erneut und egalisiert einen 2-Tore-Rückstand. Doch es kommt noch besser.

Am Mittwoch nach dem Training orakelte Marco Blumenstein noch: „Trainer, die meisten Tore habe ich gegen Vogelsberg geschossen. Ich brauche so 15-20 Minuten, aber ich mache eins.“ Blume spielt von Beginn an. Es sind 83 Minuten gespielt, da schlägt Tim Fischer einen langen Ball auf ihn. Mit den letzten Kräften geht er ins Laufduell, denn der Ball landet nah an der Strafraumgrenze. Sein Gegenüber, Torwart Brunner, kann den Ball nicht in die Hand nehmen. Blume wirft sich zum Kopfball in den Ball, stürzt und liegt am Boden. Torwart Brunner verliert kurz die Orientierung. Der am Boden liegende Blume jedoch nicht. Sein Blick fällt auf das verwaiste Tor, sein rechter Fuß zuckt noch einmal gen herabfallenden Ball. Er trifft ihn, schickt ihn auf die schier unendliche Reise gen Tor. Aus der Prophezeiung wird Realität: der Ball trudelt ins Tor. Blume bleibt erschöpft liegen, zu kraftlos für einen verdienten Jubel und mit Schmerzen in der Schulter und in der Wade. Wir überstehen die letzten Versuche der Gastgeber und die 4-Minuten Nachspielzeit.

Es ist kein Wunder! Es ist die Willensleistung einer Mannschaft, die nach vorne schaut, wenn sie in Rückstand gerät. Die im Training gierig bleibt, obwohl sie in dieser Saison noch niemand geschlagen hat und die Woche für Woche alles einsetzt, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Angeführt von Kapitän Bastian Urbach ist der Staffelsieg unserer SG vier Spieltage vor ultimo unter Dach und Fach. Ein angemessenes Abschiedsgeschenk für den scheidenden Kapitän, der auf und neben dem Platz eine absolute Führungskraft ist, sein Team antreibt und mit unbändigem Einsatz ein weiterer Garant für diese Siegesserie ist. Dazu gesellen sich Spieler, die Herausforderungen annehmen und sich dem gemeinsamen Ziel ein-, manchmal auch unterordnen.

Chapeau, SG! Was ihr heute bereits erreicht habt, wird uns allen erst in ein paar Tagen wirklich bewusst werden.